Bad Brückenau – Materialknappheit hätte den Workshop in Technischer Hilfeleistung beinahe nicht möglich gemacht. Doch ein Aufruf in der Presse wirkte Wunder.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Brückenauveranstaltete einen Workshop THL (Technische Hilfeleistung), der wegen ungeahnten Problemen noch bis vor wenigen Wochen auf der Kippe stand, so die Pressemitteilung der Wehr. Wegen der aktuellen Marktlage und hohen Gebrauchtwagenpreisen, stellt sich die Beschaffung von Übungsobjekten immer mehr zum Problem.
Als Problemlösung wurde kurzerhand eine Pressemitteilung herausgegeben, die eine für die Feuerwehr unerwartet hohe Medienresonanz erzeugte. Neben regionalen Medienhäusern, berichtete auch der Bayerische Rundfunk über die aktuelle Problematik, was wortwörtlich zur Dauerbelegung der Telefonleitung im Bad Brückenauer Feuerwehrhaus führte.
Logistische Hilfe
Die insgesamt 24 Fahrzeuge, die fast alle von Privatpersonen gespendet wurden, stellte die Feuerwehr vor eine neue Herausforderung. Wie kommen die Fahrzeuge zum Gerätehaus? Dankenswerterweise hat Manuel Fischer, Inhaber der Auto Prokop GmbH, unentgeltlich den gesamten logistischen Aufwand übernommen.
Im Regelfall übt die Feuerwehr an älteren Autos, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge in Deutschland liegt aber bei circa zehn Jahren. Die Chance, ein neueres Fahrzeug bei einem Unfall zu erwischen ist also hoch. Zusätzliche Schwierigkeit, die verschiedenste Antriebsarten sowie Automarken- und Modelle können je nach Einsatzgegebenheit die Einsatztaktik individuell beeinflussen. Dies ist mit einer der Gründe, weshalb besonders die erste Erkundung mit Hilfe von fahrzeugbezogenen Rettungskarten zu einer der wichtigsten Bestandteile im weiteren Einsatzverlauf gehört.
Lernen auch an neueren Modellen
Damit diese aber auch an neueren und unterschiedlichen Fahrzeugarten trainiert werden konnte, wurden der Feuerwehr vom Mercedes Autohaus Böckler mehrere Elektroautos, sowie vom Maler- und Verputzergeschäft Dorn ein Lkw zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich wurden die besagten Fahrzeuge nicht zerlegt und im originalen Zustand zurückgebracht.
Besonders die Grundlagen, wie zum Beispiel das Unterbauen, Stabilisieren und Sichern von verunfallten Fahrzeugen sind wichtige Bestandteile in der technischen Hilfeleistung. Werden hier bereits Fehler gemacht, könnte dies den weiteren Einsatzverlauf negativ beeinflussen. Selbstverständlich trainierten die 25 Teilnehmer der Feuerwehren Bad Brückenau, Zeitlofs, Schondra und Kothen unter der Aufsicht vom Organisator Mario Brust und seinem fünfköpfigen Team zusätzlich verschiedenste Rettungstechniken, wie beispielsweise die große Seitenöffnung.
Zugang zu verunglückten Personen
Bei der großen Seitenöffnung werden auf einer Fahrzeugseite beide Türen sowie die B-Säule in wenig Arbeitsschritten herausgetrennt und somit ein Zugang zur verunfallten Person hergestellt. Von den 24 gespendeten Fahrzeugen waren am Ende des Tages 20 Autos wirklich schrottreif.
Dank an die Spender
Die Feuerwehr Bad Brückenau bedankt sich bei allen Spendern für die Bereitstellung der Fahrzeuge sowie der Firma Schimpf Brandschutztechnik und Rettungssysteme, welche für den umfangreichen Trainingstag einen weiteren Rettungssatz, unteranderem Rettungsschere- und Spreizer, zur Verfügung stellte.
Bericht der Saale Zeitung 24.06.2024